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Der Kleine Fuchsbandwurm
(Echinococcus multilocularis)

Dieses ausführliche Informationsangebot wurde von Herrn Ulrich Dopheide
in vielen Jahren zusammengetragen und dem Bärlauchportal
vom Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) zur Verfügung gestellt.

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Die bislang größte wissenschaftliche Reihenuntersuchung an Menschen wurde 1996 von der Universität Stuttgart-Hohenheim durchgeführt. Untersucht wurden über 2500 Bewohner der Ortschaft Römerstein auf der Schwäbischen Alb, die als Hochburg des Fuchsbandwurms gilt.

Ergebnisse dieser Reihenuntersuchung:


- Über 60 der Probanden zeigten Antikörperreaktionen ihres Blutes bezüglich Fuchsbandwurmeiern, d.h. offenbar waren diese Eier in ihre Blutbahn gelangt und hatten dort zu erfolgreichen Immunabwehrreaktionen des Blutes geführt. Offenbar funktioniert bei Menschen mit gesundem Immunsystem die Vernichtung von Fuchsbandwurmeiern auch deswegen so erfolgreich, weil sich der Fuchsbandwurm im Laufe der Evolution vor allem Mäuse als Zwischenwirt (=eine für die Larvenentwicklung notwendige andere Tierart) für seine Finnen auserkoren hatte. Der Mensch wurde und wird dabei nur als "falscher" Zwischenwirt am Rande des Geschehens ungezielt mitbetroffen und sein Abwehrsystem wird daher relativ leicht mit diesen Eindringlingen in der Blutbahn fertig.

- Bei 3 der Untersuchten wurden per Ultraschall Fuchsbandwurmzysten in der Leber entdeckt, dies waren die gefürchteten Positivfälle. Hierbei führt man die sehr hohe Befallsquote von über 1 Promille der Untersuchten auf das überaus hohe Fuchsbandwurmvorkommen in der Schwäbischen Alb zurück.

- Überraschend: diese über 60 vom Fuchsbandwurm infizierten Menschen gehörten nicht signifikant häufig den mutmaßlichen Risikogruppen an, es waren also nicht überdurchschnittlich viele Waldarbeiter oder Beeren- und Pilzsammler betroffen, was man eigentlich erwartet hatte. Denn diese Menschengruppen kommen ja am ehesten mit fuchsbandwurmhaltigen Kotspuren in Berührung.


Andere Untersuchungen legen für das Europäische Echinokokkose Register (s.o.) den Verdacht nahe, dass Fuchsbandwurmeier kaum im Wald von Menschen aufgenommen werden, sondern, dass 2 Risikogruppen in Betracht zu ziehen sind:

1. Landwirte, die in freier Landschaft arbeiten, durch Erdspuren an ihren Händen mit Eiern des Fuchsbandwurms infiziert werden können, 2. Hundehalter (und Katzenhalter), da der Fuchsbandwurm häufig auch im Dünndarm mäusefressender Hunde und Katzen lebt.

----- Wie letztendlich der gängige Übertragungsweg infektiöser Eier auf den Menschen verläuft, ist in mancherlei Hinsicht noch ungeklärt und wird derzeit intensiv erforscht.
Für Bayern zeigen medizinische Untersuchungen an Menschen Erfreuliches: Ende der 90er Jahre wurden 100 längerfristig Beschäftigte der Bayerischen Staatsforstverwaltung, Waldarbeiter und Revierbeamte, aus verschiedenen Regionen Bayerns serologisch auf Antikörperreaktionen bezüglich Fuchsbandwurmeiern untersucht: alle Befunde waren negativ!
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